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Sachgebiet Ertragskunde

Die Ertragskunde gehört seit über 150 Jahren zu den Kernbereichen des forstlichen Versuchswesens und auch heute befasst sich ein eigenes Sachgebiet der NW-FVA mit diesem forstlichen Themenschwerpunkt. Ging es anfangs vor allem um wissenschaftlich fundierte Planungsgrundlagen zur Sicherung nachhaltiger Holzerträge, stehen heute naturnah behandelte Mischbestände im Fokus. Aus ihrem Strukturreichtum ergeben sich komplexe Zusammenhänge, deren Erforschung die Grundlage praktischer Entscheidungshilfen für ihre Bewirtschaftung ist.

Ein zentraler Bereich unserer derzeitigen Arbeit ist die räumlich konkrete Abschätzung der Betroffenheit der Wälder in Nordwestdeutschland von den projizierten Klimaveränderungen. Darauf aufbauend werden regionale und bestandesbezogene Anpassungsmaßnahmen und der weitere Waldumbau für eine bessere Risikostreuung geplant. Hier arbeiten wir eng mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus der Klimaforschung sowie Fachleuten aus den Bereichen Umweltkontrolle und Standortkunde, Risikomodellierung, Waldschutz und Waldverjüngung sowie mit den im Wald verantwortlichen Forstleuten zusammen.

Weitere gegenwärtig relevante Forschungsfragen sind die Potenziale und Risiken eingeführter Baumarten, von denen eine gute Anpassung an das veränderte Klima erwartet wird. Die Möglichkeiten zur Stärkung der Wälder gegen neue Schaderreger mit waldbaulichen Mitteln sowie die unmittelbare Reaktion von Bäumen auf Extremwitterung im Hinblick auf Vitalität und Zuwachs stehen außerdem im Fokus.

Aus der Vergangenheit unseres langlebigen „Forschungsobjektes“ Wald können wir dabei aus der Ertragskunde heraus viel für die Gestaltung seiner Zukunft lernen. Welche Auswirkungen hatten frühere extreme Witterungsereignisse und Schädlingsbefall auf das Überleben und das Wachstum der Bäume? Wie gravierend waren die Schäden? Wie verlief die Regeneration der Bäume? Welche Anpassungsstrategien werden erkennbar?

Die Beantwortung u. a. dieser Fragen ist möglich durch ein langfristig beobachtetes und systematisch gesteuertes Netz aus mittlerweile fast 700 Versuchsflächen vom Saarland bis nach Schleswig-Holstein als wichtigste Grundlage unserer ertragskundlichen Forschung.

Das Sachgebiet Ertragskunde wird geleitet von Ralf-Volker Nagel.