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Integrierter Waldschutz

Um Schadensereignisse besser einschätzen, ihnen vorbeugen oder darauf reagieren zu können, benötigen wir gute Kenntnisse über die Schadenverursacher selbst sowie die schadensauslösenden Faktoren. In der Abteilung Waldschutz erforschen wir die Ökologie und Dynamik der Schaderreger und deren Wechselbeziehungen zu den schadensauslösenden Faktoren. Auf dieser Grundlage entwickeln wir Verfahren, mit denen die Schäden verhindert oder vermindert werden können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den forstschädlichen Insektenarten, wie zum Beispiel den rindenbrütenden Borkenkäfern und den blatt- oder nadelfressenden Insekten verschiedener Nachtfalterarten, den forstpathogenen Pilzen sowie den forstschädlichen Mäusen.

Monitoring ist Daueraufgabe

Das Dauer-Monitoring ermöglicht es, frühzeitig Massenvermehrungen von Schaderregern an Kiefer und Eiche oder von Kurzschwanzmäusen zu erkennen. Bestehende Verfahren werden regelmäßig überprüft, und neue Verfahren werden entwickelt, um verlässliche Prognosen stellen zu können. Voraussetzung für den Erfolg weiterer Maßnahmen ist es, Schwellenwerte und kritische Zahlen zu erarbeiten bzw. anzupassen.

Um andere Schaderreger wie rindenbrütenden Borkenkäfer in Fichtenbeständen oder Rüsselkäfer in Nadelholzkulturen zu überwachen, müssen in gefährdeten Bestandesbereichen häufig einzelne Bäume gezielt auf Befallsmerkmale untersucht werden.

Langjährige Versuchsreihen für integrierten Schutz des Waldes

Waldschutzmaßnahmen dienen dazu, den Wald und seine vielfältigen Funktionen für die Gesellschaft zu erhalten sowie für Waldbesitzende unzumutbare Schäden abzuwenden. Um langfristige Auswirkungen von Eingriffen in die Natur zu erforschen, verwenden wir langjährige Versuchsreihen, in denen die Entwicklung von Beständen mit und ohne Waldschutzmaßnahmen verglichen wird. Bei der Bewertung werden insbesondere die Bestandesstruktur, die Bestandesentwicklung und die biologische Vielfalt berücksichtigt.

 

Abgestimmte Pflanzenschutzverfahren so verträglich wie möglich

Grundprinzip des integrierten Waldschutzes ist es, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln so weit wie möglich zu vermeiden. Wenn dies nicht möglich ist, muss der Einsatz auf das geringste, unbedingt erforderliche Maß begrenzt werden. Alle geeigneten, nicht chemischen Methoden müssen vorher ausgeschöpft werden. Aus diesem Grund entwickeln und unterstützen wir biologische und technische Alternativen.

Für besondere Situationen, vor allem nach Extremereignissen, müssen aber auch weiterhin Pflanzenschutzmittel für den Notfall als Ultima Ratio bereit stehen. Sie sollen möglichst gut und gezielt wirksam sowie ökologisch verträglich sein. Dafür prüfen wir Pflanzenschutzmittel nach internationalen Standards. Denn bei Massenvermehrungen von Schaderregern können in kurzer Zeit umfangreiche Schäden an Waldbeständen verursacht werden. Eine existentielle Gefährdung oder sogar der Verlust großer Waldflächen kann dann im Einzelfall nur durch den gezielten Einsatz eines Pflanzenschutzmittels verhindert werden.

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