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Biodiversität und Naturwälder

Wälder sind arten- und strukturreiche Ökosysteme, deren Entwicklung sich über viele menschliche Generationen erstreckt. Ihre von Natur aus komplexe Dynamik wird vom Menschen stark beeinflusst, und zwar direkt durch Forstwirtschaft und Jagd sowie indirekt durch die menschliche Wirtschaftsweise. Die damit verbundenen Stoffeinträge sowie die Eingriffe in den Boden-, Wasser- und Lufthaushalt wirken sich gravierend auf die Wälder aus, was als Folgeerscheinungen des Klimawandels offen zutage tritt.

Um die Wechselwirkungen zwischen Waldbewirtschaftung und biologischer Vielfalt besser zu verstehen, ist aussagekräftiges und belastbares Datenmaterial aus allen drei Ebenen der Biodiversität – Vielfalt der Ökosysteme, Artenvielfalt, genetische Vielfalt – unerlässlich. Hierzu führen die Abteilungen Waldnaturschutz und Waldgenressourcen langfristig orientierte Untersuchungen durch. In der Abteilung Waldgenressourcen werden Daten zur genetischen Vielfalt erfasst und analysiert.

Die Abteilung Waldnaturschutz führt Erhebungen in Wäldern mit natürlicher Entwicklung und Naturschutzversuchen durch. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf Baumbestände, Totholz, Waldstruktur und Waldvegetation. Darüber hinaus koordiniert die Abteilung die Untersuchungen von Forschungskooperationen aus den Bereichen Zoologie und Mykologie.

Unsere Erfahrung mit langfristiger Forschung – von der Erfassung im Wald bis zur Auswertung und Dokumentation – gewährleistet den Aufbau eines wertvollen und vielseitig nutzbaren Datenbestandes. Darüber hinaus erproben wir neue Methoden der Fernerkundung, der automatisierten Erfassung von Vögeln und Fledermäusen sowie der genetischen Bestimmung von ökologisch einflussreichen Kleinstlebewesen wie z. B. Arthropoden, um einen verbesserten Einblick in die biologische Vielfalt von Wäldern zu gewinnen.

Wir bauen Zeitreihen der Waldentwicklung auf, um Veränderungen zweifelsfrei zu dokumentieren und statistisch belastbare Zusammenhänge herauszuarbeiten. Während in vielen Naturwaldreservaten bereits Zeiträume von 30 bis 50 Jahren abgedeckt werden, steht das langfristige Monitoring in anderen Waldgebieten erst am Anfang.

Beteiligte Sachgebiete:
Publikationen:

Meyer P. (2020): Stubborn and adaptive – five decades of monitoring and research of self-regulated tree demography in Lower Saxony, Germany. Allgemeine Forst- und Jagdzeitung 190(5/6): 120-135. https://doi.org/10.23765/afjz0002042

Dittmann T., Heinken T., Schmidt M. (2018): Die Wälder von Magdeburgerforth (Fläming, Sachsen-Anhalt) – eine Wiederholungsuntersuchung nach sechs Jahrzehnten. Tuexenia 38: 11-42. https://doi.org/10.14471/2018.38.009 (PDF)

Meyer P., Schilling T., Schmidt M., Sundermann M. (2018): Das Naturwaldzellen-Netz in Sachsen-Anhalt - Konzept und Stand der Ausweisung. Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 55: 33-46.

Topp L., Guicking D., Schmidt M. (2018): Vegetations- und Florenentwicklung im Naturschutzgebiet  Urwald Sababurg über hundert Jahre (1914 – 2016). Jahrbuch Naturschutz in Hessen 17: 149-156.

Schmidt M., Meyer P., Blick T., Dietz M., Dorow W.H.O., Flechtner G., Kopelke J.-P., Willig J., Zimmermann G. (2010): Das Naturwaldreservate-Programm, 3. Aufl. Hessische Naturwaldreservate im Portrait. Göttingen. 39 S.

Schmidt M., Schmidt W. (2007): Vegetationsökologisches Monitoring in Naturwaldreservaten. Forstarchiv 78: 205-214. (PDF)