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Bodenschutz

Der Boden bildet die Grundlage für gesunde und stabile Wälder. In den Waldböden laufen permanent chemische und physikalische Prozesse ab. Diese haben einerseits natürliche Ursachen, andererseits gehen sie mittelbar und unmittelbar auf menschliche Einflüsse zurück.

Prozesse im Boden dokumentieren und verstehen

Der aktuelle Humus- und Bodenzustand wird im Rahmen der bundesweit durchgeführten Bodenzustandserhebung auf einem systematischen Raster erfasst. Dabei wird jeweils der aktuelle bodenchemische und bodenphysikalische Zustand der Waldböden bewertet. Darüber hinaus wird die Rolle der Böden als Kohlenstoffspeicher eingeschätzt.

Schwefel- und Stickstoffeinträge haben zu einer Versauerung vieler Waldböden geführt. Aufgrund dieser und weiterer Stoffeinträge sowie klimatischer Einflüsse unterliegen die Waldböden dynamischen Prozessen. Die Folge sind veränderte bodenchemische Eigenschaften, die sich unmittelbar auf den Nährstoffhaushalt, die Vitalität und das Wachstum der Wälder auswirken. Diese Veränderungen erforscht die NW-FVA im Rahmen des Intensiven Umweltmonitorings. Ziel ist es, Ursache-Wirkungsbeziehungen zwischen menschlichen Emissionen und ihrem Einfluss auf Waldböden zu identifizieren. Darüber hinaus geht es darum, die Wirkung von Maßnahmen zur Luftreinhaltung zu überprüfen. Ein bekanntes positives Beispiel dafür ist die Reduzierung von Schwefelemissionen nach der Entdeckung des Waldsterbens durch „Sauren Regen“ in den 1980er-Jahren. Stickstoffeinträge aus der Luft spielen nach wie vor eine große Rolle im Stoffhaushalt der Wälder. Sie fördern das Wachstum und erhöhen gleichzeitig das Risiko der Destabilisierung der Waldökosysteme.

Gegenmaßnahme Bodenschutzkalkung

Als eine Reaktion auf diese sauren Einträge wurde ebenfalls in den 1980er-Jahren die Bodenschutzkalkung (Merkblatt als pdf) im Wald eingeführt. Parallel dazu legte die NW-FVA damals Kalkungsversuche an. Sie dienen bis heute der Erforschung der Kalkungswirkung auf chemische und biologische Prozesse im Boden, auf den Ernährungs- und Kronenzustand sowie den Zuwachs der Bäume. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Beurteilung und Steuerung von Kalkungsmaßnahmen.

Bewirtschaftung beeinflusst Waldböden

Neben den natürlichen und durch Stoffeinträge mittelbar verursachten Prozessen im Boden wirkt sich die Art und Weise der Waldbewirtschaftung auf Humushaushalt und Zustand der Böden aus. Beispiele für aktuelle Forschungsansätze sind hier:

Der mit der Biomassenutzung einhergehende Nährstoffentzug kann zur Verarmung der Böden führen. Erforscht wird, wieviel Biomasse auf welchen Standorten entzogen werden kann, ohne die Nährstoffnachhaltigkeit zu gefährden.

Vor allem bei der Holzernte werden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und des Arbeitsschutzes schwere Maschinen verwendet. Inwieweit sich die Befahrung der Waldböden mit diesen Maschinen auf das Bodengefüge und die ökologischen Eigenschaften der Waldböden auswirkt, ist Gegenstand eines aktuellen Forschungsprojekts an der NW-FVA. Darüber hinaus sind die Erkenntnisse dieser Forschungen in das Merkblatt „Bodenschutz bei der Holzernte“ (PDF)  der Niedersächsischen Landesforsten eingeflossen.

Bodenbearbeitungen haben seit jeher für die Begründung von Eichenbeständen eine große Bedeutung. Das Pflanz- oder Saatbeet wird durch Freilegung des Mineralbodens optimal vorbereitet und die Konkurrenzvegetation dadurch zurückgedrängt. Die flächige Bodenbearbeitung im Wald kann sich allerdings negativ auf Nitrat- und Nährstoffausträge auswirken. Zur besseren Einschätzung des Risikos legt die NW-FVA Bodenbearbeitungsversuche an und erforscht in einem Projekt die Wirkung auf den Stoffhaushalt und den Erfolg der Eichenkulturen.

Beteiligte Sachgebiete:
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