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Projekte

MiStriKli

Minimierung des Sturmschadensrisikos in Wäldern vor dem Hintergrund des Klimawandels

Winterstürme wiesen in den vergangenen Jahrzehnten das mit Abstand höchste abiotische Gefahrenpotenzial für die Wälder Europas auf. Große Sturmereignisse haben drastische betriebswirtschaftliche, waldbaulich-ertragskundliche, forstschutztechnische und ökologische Auswirkungen in den betroffenen Regionen zur Folge. Dabei werden die Rahmenbedingungen der Winterstürme durch den Klimawandel zudem stetig verändert. Klimamodelle deuten darauf hin, dass bis zum Ende des 21. Jahrhunderts die Häufigkeit, die Intensität und die Aktivität von Winterstürmen über der Nordatlantisch-Europäischen Region zunehmen werden.
Daraus ergibt sich die Frage, wie durch Anpassungsmaßnahmen auf die Zunahme des Sturmgeschehens proaktiv reagiert werden kann, um eine Minimierung des zukünftigen Sturmschadensrisikos in Wäldern herbeizuführen.
In fünf eng miteinander verzahnten Arbeitspaketen soll mit meteorologischen, waldwachstumskundlichen, naturschutzfachlich-ökologischen und ökonomischen Forschungsansätzen das interdisziplinäre Forschungsprojekt MiStriKli durchgeführt werden. Zentrales Ziel ist es, durch eine angepasste Steuerung der Struktur und Zusammensetzung von Wäldern die negativen Auswirkungen des zukünftigen Sturmschadensrisikos in den Wäldern Deutschlands zu minimieren. Dafür sollen optimale Managementstrategien unter Berücksichtigung naturschutzfachlich-waldökologischer und ökonomischer Kriterien auf der Basis robuster Entscheidungen entwickelt werden. Die unterschiedlichen Zielgrößen und Entscheidungshilfen werden flächendeckend für die Waldfläche Deutschlands projiziert bzw. abgeleitet.

An der NW-FVA werden folgende zwei Arbeitspakete (AP) bearbeitet:

Im AP 2 „Sturmschadensmodellierung“ steht die Entwicklung eines statistischen Sturmschadensmodells zur simultanen Erfassung der Effekte der Böengeschwindigkeit sowie von Bestockungs-, Boden- und Geländeeigenschaften auf das Sturmschadensrisiko von Einzelbäumen und Waldbeständen im Vordergrund. Das Sturmschadensmodell wird eine verbesserte Abschätzung von regional und kleinräumig differenzierten Sturmschadenswahrscheinlichkeiten für Einzelbäume und Waldbestände für die wichtigsten Wirtschaftsbaumarten ermöglichen.

Im AP 4 „Naturschutzfachlich-ökologische Bewertung“ soll ein naturschutzfachlich-waldökologisches Bewertungsverfahren für die Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit von Waldentwicklungstypen in Abhängigkeit von Standort, Schutzstatus und Bewirtschaftungsregime sowie von sturmbedingten Störungsflächen und deren Management entwickelt werden.

Laufzeit:
01/2019 bis 12/2021
Beteiligte Sachgebiete der NW-FVA:
Wachstums- und Risikomodellierung (Abt. Waldwachstum), Naturwaldforschung (Abt. Waldnaturschutz)
Antragsteller:in für die NW-FVA:
Prof. Dr. Hermann Spellmann, Dr. Matthias Schmidt, Dr. Peter Meyer
In Kooperation mit:

(1) Professur für Umweltmeteorologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Projektleitung, Koordination und Bearbeitung des Arbeitspaketes „Windböenmodellierung“), (2) Professur für Forstökonomie und Forstplanung, Albert-Ludwig-Universität Freiburg (Arbeitspakete „Ökonomische Bewertung“ und „Optimierung Managementstrategien“)

Förderung:

Im Rahmen der Fördermaßnahme des Waldklimafonds: durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und das
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Förderkennzeichen: 22WK416602

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Kontakt:
Publikationen:

Demant L., Hagge J., Mölder A., Schmidt M., Steinacker C., Meyer P. (2024): Bleibt der günstige Erhaltungszustand der FFH-Wald-Lebensraumtypen auch im Klimawandel ein sinnvolles Ziel? In: Ssymank A., Röhling M., Ellwanger G., Scheele S. (Hrsg.), Natura 2000 Waldlebensraumtypen im Klimawandel, BfN-Schriften, Bd. 681. Bonn, S. 43–58. (PDF)

Schmidt M., Burggraef L., Zeppenfeld T. (2023): Mortalität der Buche in Nordwestdeutschland in Abhängigkeit von Witterung, Klima und Alter. In: Proceedings of the Annual Conference of the Section Forest Yield 2023, Beiträge zur Jahrestagung der Sektion Ertragskunde im Deutschen Verband Forstlicher Forschungsanstalten, Bd. 51. S. 9–17. (PDF)

Zeppenfeld T., Jung C., Schindler D., Sennhenn-Reulen H., Ipsen M.J., Schmidt M. (2023): Winter storm risk assessment in forests with high resolution gust speed data. European Journal of Forest Research. https://doi.org/10.1007/s10342-023-01575-8

Jung C., Demant L., Meyer P., Schindler D. (2022): Highly resolved modeling of extreme wind speed in North America and Europe. Atmospheric Science Letters : e1082. https://doi.org/10.1002/asl.1082