Zum Hauptinhalt springen

Projekte

SILVAQUA

Auswirkungen forstlicher Bewirtschaftung auf die Qualität und Quantität von Sicker- und Oberflächengewässern in bewaldeten Einzugsgebieten

Ziel des Pilotprojektes SILVAQUA ist die Erstellung eines Entscheidungsunterstützungssystems, mit dem sich forstliche Handlungsoptionen zum Gewässerschutz im Hinblick auf die EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) bewerten lassen. Es wird ein integriertes Modellsystem entwickelt, mit dem Defizite des Gewässerzustands im Sinne der EG-WRRL räumlich differenziert identifiziert und forstliche Handlungsoptionen zur Erreichung der Ziele aufgezeigt werden können. Das System ist in der Lage, die Auswirkungen der forstlichen Bewirtschaftung und diffuser Stoffbelastungen auf den Gewässerzustand abzuschätzen. Die entwickelten Werkzeuge werden im Bearbeitungsgebiet Oker mit einem Schwerpunkt auf den bewaldeten Teileinzugsgebieten des Harzes getestet.

Als zentrales Werkzeug zur Modellierung der Waldentwicklung wird ein an der NW-FVA entwickelter Wachstumssimulator genutzt, mit dem sich die Auswirkungen unterschiedlicher Bewirtschaftungskonzepte auf die Waldbestände prognostizieren lassen. Er liefert getrennt nach Baumarten die Veränderungen von Baum- und aggregierten Bestandesmerkmalen (Durchmesser, Höhe, Dichte, Volumen), die als Eingangsgrößen für die anderen verwandten Modelle dienen.

 

Zur Abschätzung der Wasserflüsse wird ein Wasserhaushaltsmodell an das Bearbeitungsgebiet angepasst, welches die wichtigsten physikalischen Prozesse abbildet und die Wasserhaushaltskomponenten in Abhängigkeit von Baumarten und Bestandesbehandlung berechnet.

Mit einem Stoffhaushaltsmodell werden die Prozesse der atmogenen Stoffdeposition, der Stoffaufnahme in die Waldbestände, der Verwitterung, der Stickstoffumsätze und des Stoffaustrags aus Waldböden in die Gewässer bilanziert. Im Depositionsmodell werden auf der räumlichen Skala der Bestände in Abhängigkeit von deren Strukturen die Einträge für N, S, Na, Ca, Mg und K regionalisiert.

Um die Wirtschaftlichkeit der aus wasser- und stoffhaushaltlicher Sicht notwendigen Maßnahmen zu überprüfen, wird ein Bewertungskonzept auf der Basis der dynamischen Investitionsrechnung aufgebaut. Es lassen sich damit Mehraufwendungen bzw. Ertragsverluste der Waldbewirtschaftung für Maßnahmen berechnen, die der Zielerreichung der EG-WRRL dienen. Weiterhin erfolgt eine Bestandsaufnahme der institutionellen Regelungen zur Umsetzung von forstlichen Gewässerschutzmaßnahmen, sodass Instrumente abgeleitet werden können, die die Umsetzung der Maßnahmen unterstützen, indem diese für die relevanten Akteurinnen und Akteure Anreize für Verhaltensänderungen schaffen.

Laufzeit:
06/2005 bis 10/2008
Beteiligte Sachgebiete der NW-FVA:
Intensives Umweltmonitoring (Abt. Umweltkontrolle), Wachstums- und Risikomodellierung (Abt. Waldwachstum)
Antragsteller:in für die NW-FVA:
Prof. Dr. Hermann Spellmann
In Kooperation mit:

Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Universität Göttingen: Abteilung Ökopedologie der gemäßigten Zonen und Abteilung Forstökonomie und Forsteinrichtung

Förderung:
  • Nieders. Ministerium für Umwelt und Klimaschutz, Nieders. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung 
  • Harzwasserwerke
Kontakt:
Publikationen:

Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (Hrsg.) (2012): SILVAQUA - Auswirkungen forstlicher Bewirtschaftungsmaßnahmen auf den Zustand von Gewässern in bewaldeten Einzugsgebieten am Beispiel der Oker im Nordharz. Beiträge aus der NW-FVA, Band 9, 226 S. https://doi.org/10.17875/gup2012-258

Meesenburg H., Jansen M., Döring C., Beese F., Rüping U., Möhring B., Hentschel S., Meiwes K.J., Spellmann H. (2005): Konzept zur Beurteilung der Auswirkungen forstlicher Maßnahmen auf den Gewässerzustand nach den Anforderungen der EG-Wasserrahmenrichtlinie. In: Wasservorsorge in bewaldeten Einzugsgebieten. Freiburger Forstliche Forschung, Heft 62, 171-180.