Laufende Projekte
ClimSFTrees - Climate Smart Forest Trees
Steigerung der Kohlenstoffspeicherung von Waldökosystemen und Verringerung der Treibhausgasemissionen auf frischen, tonhaltigen Böden durch klimaintelligente, waldbodenangepasste Baumartenwahl
Die Wälder in Deutschland sind immer öfter steigenden Temperaturen und längeren Trockenperioden ausgesetzt. Die sich wandelnden klimatischen Bedingungen führen nicht nur zu einer veränderten Wasserverfügbarkeit, sondern im besonderen Maße auch zu Veränderungen der Nährstoffaufnahme der Bäume. Der Einfluss der Nährstoffversorgung auf das Überleben und die Regeneration von Wäldern in Dürrephasen ist bisher kaum erforscht. Es ist aber bekannt, dass manche Bäume besser mit Nährstoffungleichgewichten umgehen können als andere. Solche Baumarten weisen eine höhere Nährstoffnutzungseffizienz auf und gelten als weniger Nährstoff limitiert. Sie sind in der Lage, ihre Produktivität länger aufrechtzuerhalten und somit für eine klimaangepasste Baumartenwahl besser geeignet.
Im Rahmen des Verbundprojekts Climate Smart Forest Trees (ClimSFTrees) sollen die Baumarten Rotbuche (Fagus sylvatica), Stiel- und Traubeneiche (Quercus robur und petraea), Europäische Lärche (Larix decidua) und Douglasie (Pseudotsuga menziesii) untersucht werden. Das Kernziel des Projekts ist es, klimaresistente und -resiliente Baumarten zu identifizieren, welche eine hohe Produktivität bei optimaler Nährstoffausnutzung gewährleisten. Im Teilvorhaben 2 der NW-FVA „Verbesserung des Waldernährungszustands von Wiederaufforstungsflächen frischer, tonhaltiger Standorte“ werden dafür rund um Göttingen 32 Wiederaufforstungsflächen (ehemalige Fichtenstandorte) in verschiedenen Altersklassen untersucht. Die NW-FVA fokussiert sich dabei im Speziellen auf den Waldernährungszustand der Bäume sowie den Abbau der Pflanzenstreu.
Dysbalancen von Nährstoffen im Boden können negative Auswirkungen auf das Wachstum von Waldbeständen haben. Der Waldernährungszustand gilt dabei als ein Indikator, um den aktuellen Versorgungszustand der Bäume mit Nährstoffen (z. B. Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium, Calcium, etc.) zu beurteilen. Dies geschieht durch die Analyse von Nährstoffgehalten in den Blättern und Nadeln aus der Lichtkrone der Bäume.
Zusätzlich zu den aufgenommenen Nährstoffen in den Blättern und Nadeln der Baumkronen spielt auch die Pflanzenstreu am und im Boden eine wichtige Rolle für die Nährstoffdynamiken im Wald. Ein Teil der aufgenommenen Nährstoffe gelangt mit dem Streufall wieder auf den Waldboden. Während des Abbauprozesses von Pflanzenstreu werden Nährstoffe freigesetzt und in ihre jeweiligen Nährstoffkreisläufe zurückgeführt. Die Untersuchung des Streuabbaus gibt somit Aufschluss über die Speicherung und Freisetzung von Nährstoffen in Waldökosystemen. Wie schnell sich die Pflanzenstreu zersetzt, ist bei verschiedenen Baumarten unterschiedlich. Im Projekt werden die Streuzersetzung der oberirdischen Pflanzenstreu und der unterirdischen Wurzelstreu untersucht. Dies geschieht durch Verwendung von Streuzersetzungsbeuteln. Im Verlauf eines Jahres werden die mit Pflanzenstreu gefüllten Beutel in regelmäßigen Abständen eingesammelt und im Labor hinsichtlich ihrer Nährstoffe analysiert.
Mithilfe dieser Daten sollen die Baumarten Buche, Eiche, Lärche und Douglasie bewertet werden, um vor dem Hintergrund einer optimalen Nährstoffnutzungseffizienz künftig Empfehlungen für klimaangepasste Alternativarten auf frischen, tonhaltigen Böden aussprechen zu können.
Georg-August-Universität Göttingen, Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie (Teilvorhaben 1 und Koordination des Verbundprojekts)
Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) durch die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) im Rahmen des Förderprogramms Nachhaltige Erneuerbare Ressourcen gefördert. (Förderkennzeichen: 2224NR148B)



