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Projekte

Witterungsextreme Hessen

Analyse der Intensität und Andauer von Witterungsextremen unter heutigen und zukünftigen Klimabedingungen – Folgen für die Wälder in Hessen

Seit dem extremen Dürrejahr 2018 verschlechterte sich der Zustand der Waldbestände und vor allem der Fichten drastisch. Insbesondere die mehrjährige Abfolge von außergewöhnlichen Trocken- und Hitzeperioden hat zu starken Schäden an den Bäumen geführt, da die Bodenwasserspeicher auf vielen Standorten zu Beginn der Vegetationsperiode unzureichend mit Wasser gefüllt waren. Witterungsextreme, die sich im Zuge des Klimawandels voraussichtlich häufen werden, begünstigen die Ausbreitung von Schadinsekten wie Borkenkäfern und erhöhen die Waldbrandgefahr. Für eine klimasensitive Forstwirtschaft sind die Ergebnisse aktueller Klimaprojektionen wichtig, um eine an die zukünftigen Klimabedingungen angepasste Baumartenempfehlung geben zu können.

 

Das Projektvorhaben umfasst eine retrospektive Witterungsanalyse mithilfe von (hydro-)meteorologischen Indikatoren. Derzeitige Empfehlungen klimaangepasster Baumarten stützen sich bei der Beschreibung von hydroklimatischen Einflüssen auf Waldbestände ausschließlich auf die Standortswasserbilanz. Dieser Ansatz zur Einschätzung des Trockenstressrisikos kann den dynamischen Charakter von Witterungsextremen und deren Auswirkungen auf die Waldbestände nicht erfassen, da diese bei einer Mittelwertbildung verloren gehen. Die großen Waldschäden in den letzten Jahren sind allerdings stark von lang anhaltenden und intensiven Witterungsextremen, insbesondere von Dürreereignissen, begünstigt worden. Deshalb werden im Rahmen des Projektes weitere Indikatoren ausgewertet, zu denen auch verschiedene Dürreindizes zählen.

Ziel des Projekts ist es, die ausgewählten Indikatoren auf das Kernensemble der ReKliEs-De Klimamodellläufe (Regionale Klimaprojektionen Ensemble für Deutschland) bis zum Jahr 2100 anzuwenden. Zum einen soll untersucht werden, inwieweit die Läufe die Witterungsextreme abbilden und wo sie sich unterscheiden, zum anderen sollen zukünftige Ereignisse quantifiziert und räumlich sowie zeitlich ausgewertet werden. Eine anschließende vergleichende Wirkungsanalyse mit der Reaktion der Hauptbaumarten in der Vergangenheit auf Witterungsextreme ist ebenfalls Gegenstand der Untersuchungen. Ziel ist eine kritische Prüfung der klimaangepassten Baumartenempfehlung und gegebenenfalls eine Neubewertung der Risiken für die Waldentwicklung in Hessen.