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Projekte

RuRi Hessen

Rußrindenerkrankung in hessischen Wäldern als Folge der Klimaerwärmung

Als Folge der trockenen Sommer 2018 und 2019 kam es in den Trägerländern der NW-FVA, insbesondere in Hessen und Sachsen-Anhalt, vermehrt zum Auftreten der Rußrindenkrankheit an Ahorn. Diese Erkrankung wird durch den invasiven Schlauchpilz Cryptostroma corticale ausgelöst. Die Ausbreitung des Pilzes erfolgt über luftgebundene, dunkel gefärbte Konidien, die einen schwarzen Sporenstaub bilden. Der Erreger scheint ein Profiteur der Klimaerwärmung zu sein, da er bei 25 °C in den Geweben seiner Wirte schneller wachsen kann als bei 15 °C (Dickenson 1980; Dickenson & Wheeler 1981). Zudem breitet er sich schneller in seinem Wirtsbaum aus, wenn dieser Stress, z. B. in Form von Wassermangel, ausgesetzt ist.
Durch das massive Auftreten des Sporenpulvers von Cryptostroma corticale besteht eine potentielle Gesundheitsgefährdung für den Menschen, wenn das befallene Holz gefällt, gelagert, bearbeitet oder als Brennholz genutzt wird. Die Sporen können, wenn sie eingeatmet werden, zu Atembeschwerden, allergischen Reaktionen sowie Lungenschädigungen (exogen-allergische Alveolitis) führen. Nach dem derzeitigen Wissensstand wird das Gesundheitsrisiko durch C. corticale jedoch als gering eingestuft (Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) 2019).

 

Im Zuge des Projekts Rußrindenkrankheit gibt es folgende Arbeitsschwerpunkte:
Es wird eine Kartierung der hessischen Waldbestände, in denen ein Befall mit C. corticale nachgewiesen wurde, durchgeführt. Das Infektionspotenzial von C. corticale soll durch Luftkeimanalysen ermittelt werden. Alle Proben werden im Labor verarbeitet und ausgewertet. Es wird zudem untersucht, wie sich die Rußrindensporen an betroffenem Holz unter unterschiedlichen Lagerungsbedingungen (z. B. Polterung, Hackschnitzel) entwickeln. Hierzu werden verschiedene Versuche durchgeführt, um Handlungsempfehlungen für die Forstpraxis zu entwickeln.

Quellen:

  • Dickenson, S., 1980: Biology of Cryptostroma corticale and the sooty bark disease of sycamore. Doctoral thesis University of London, 167 S.
  • Dickenson, S. & Wheeler, B. E. J., 1981: Effects of temperature, and water stress in sycamore, on growth of Cryptostroma corticale. Transactions oft he British Mycological Society 76, 181-185.
  • Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) 2019: B.01.18: Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten an Ahorn mit Rußrindenkrankheit (PDF); Stand: 15.07.2019. 

 

Laufzeit:
05/2020 bis 06/2023
Beteiligte Sachgebiete der NW-FVA:
Antragsteller:in für die NW-FVA:
In Kooperation mit:

-

Förderung:

Das Projekt wird vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert.

Kontakt:
Publikationen:
Weitere Informationen:

Veranstaltungen:

  • Rußrinden-AG 2020 (6.10.2020)
  • Rußrinden-AG 2023 (14.02.+15.02.2023)