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Projekte

KPH-Anpassungspotenziale Eichenarten

Anpassungspotenziale heimischer Eichenarten im Klimawandel

Unsere heimischen Eichen haben als Lichtbaumarten bei der Wiederbegründung von Freiflächen eine große Bedeutung. Allerdings ist ihre Begründung auch mit hohen Kosten verbunden, so dass der Erfolgsdruck für solche Investitionen sehr hoch ist.

Die genetische Vielfalt unserer heimischen Baumarten und die daraus resultierenden innerartlichen Unterschiede in den Toleranzen und Resistenzen gegenüber abiotischen und biotischen Stressfaktoren haben in praxisrelevanten, wissenschaftlichen Studien bislang meist nur ansatzweise Beachtung gefunden. Das ökologische Potenzial der untersuchten Trauben- und Flaum-Eichen ist das Resultat der zwischen- und nacheiszeitlichen Artbildungs- und Migrationsgeschichte. Die damit einhergehenden morphologischen und physiologischen Anpassungen qualifizieren besonders die Eichen im forstlichen Anbau für die erwarteten Klimabedingungen in Mitteleuropa. Eine bedeutende Eigenschaft ist ihre Fähigkeit zur Hybridisierung. Es existieren fließende Übergänge zwischen reinen Arten und Hybriden (insbesondere zwischen Trauben- und Flaum-Eiche), die einen artübergreifenden Austausch spezifischer, auch klimarelevanter Merkmale ermöglichen. Dieser Austausch begünstigt schnellere Anpassungsprozesse an extreme Umweltverhältnisse.

Genetische Analysemethoden erlauben detaillierte taxonomische Bestimmungen. Diese stellen eine wichtige Basis dar, um wertvolle forstgenetische Ressourcen für die Nutzung von Eichen bei künftigen Walderneuerungen identifizieren zu können. Im Fokus der Untersuchungen stehen Trauben- und Flaum-Eichen und deren Hybriden, die wegen der Kombination von hoher Trocken- und Hitzetoleranz bei guter Frostverträglichkeit (Winter- und Spätfröste) aus forstwirtschaftlicher Sicht für die Zukunft besonders interessant sind.

Die Forschungsarbeiten beinhalten folgende Themenschwerpunkte:

  • Erfassung von Trockeneichenbeständen (Trauben- und Flaum-Eiche sowie deren Hybriden)
  • DNA-basierte Bestimmung des taxonomischen Status von Altbäumen (genetische Mischungsanteile von Arten und Hybriden) und Analyse der Weitergabe artspezifischer genetischer Merkmale anhand des genetischen Profils generativer Nachkommen
  • Anzucht von Versuchsmaterial durch vegetative Vermehrung selektierter Einzelbäume über die Gewebekulturtechnik (In-vitro-Verfahren)
  • Analyse physiologischer Stress- und Leistungsparameter an Versuchsmaterial der selektierten Einzelbäume in Klimakammer-, Gewächshaus- und Freilandversuchen
  • Planung von Maßnahmen zur Sicherung ausgewählter genetischer Ressourcen für die spätere Erzeugung von hochwertigem, klimaresilienten forstlichem Vermehrungsgut (Design spezieller Samenplantagen, Auswahl von künftigen Saatguterntebeständen)
     
Laufzeit:
10/2023 bis 09/2026
Beteiligte Sachgebiete der NW-FVA:
Forstgenetische Analysen (Abt. Waldgenressourcen)
Antragsteller:in für die NW-FVA:
In Kooperation mit:
Förderung:

Das Projekt wird durch den Klimaplan Hessen des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat mit Mitteln des Landes Hessen im Rahmen der Maßnahme LN-07 „Aufbau klimaresilienter Wälder“ gefördert.

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Kontakt:
Weitere Informationen:

Höltken A.M., Hardtke A. (2023): Eichenarten im Klimawandel: Unterschätzte Anpassungspotenziale? In: Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.), Waldzustandsbericht 2023 für Hessen. S. 34–36. https://doi.org/10.5281/zenodo.8431013