Projekte
DoNut
Wechselwirkungen zwischen der Douglasie und dem Nährstoffhaushalt des Standorts (DoNut: Douglas fir nutrition)
Teilvorhaben 1: Nährstoffdynamik
Der Flächenanteil der Douglasie (Pseudotsuga menziesii) nimmt in Deutschlands Wäldern stetig zu (BMEL 2018). Aufgrund der im Vergleich zu Fichte höheren Trockenheitstoleranz (Spellmann et al. 2011) und der Möglichkeit erfolgreicher Mischung mit Buche wird angenommen, dass sie unter veränderten Klimabedingungen potenziell gut geeignet ist, stabile Waldbestände zu bilden. Auch unter Klimaschutzaspekten ist die Baumart durch ihre hohe Ertragsleistung interessant, da sie viel Kohlenstoff im Holz festlegen kann. Mit Nährstoffansprüchen über eutrophe bis mesotrophe Standorte gilt die Douglasie als eine Baumart mit weiter Amplitude.
Mit dem Auftreten von Kronenschädigungen (Vergilbung, Nadelverlust), Schadpilzen und verringerter Wüchsigkeit erfüllte sich in einigen Beständen jedoch nicht das erwartete Wuchs- und Vitalitätspotenzial. Es besteht die Annahme, dass der Standort – speziell die Nährstoffversorgung – einen Einfluss auf das Auftreten der Symptome hat. Anhand von Nadelanalysen konnte in betroffenen Beständen Kalium- und Phosphormangel bei teilweise gleichzeitigem Mangan-Überschuss festgestellt werden. Obwohl die Douglasie als eine Baumart mit hoher Nährstoffnutzungseffizienz gilt (Röhe 1998), besteht eine Ausnahme für den Phosphorbedarf, der über dem der Fichte liegt (Meiwes et al. 2013). Wegen methodischer Schwierigkeiten konnte pflanzenverfügbarer Phosphor bislang nicht bei Standortempfehlungen berücksichtigt werden. Die Ableitung eines Schwellenwertes für den pflanzenverfügbaren Phosphor-Vorrat im Boden, oberhalb dessen ein Phosphormangel der Douglasie unwahrscheinlich ist, soll im Rahmen des Projektes mittels der Methode des Zitronensäureextrakts erarbeitet werden.
Sickerwasseruntersuchungen einiger Douglasien(misch)bestände zeigen deutlich erhöhte Nitratkonzentrationen. Mögliche Veränderungen des Stickstoffhaushalts können langfristig Auswirkungen auf Nährstoffgleichgewichte, Stickstoffausträge in das Grundwasser, Mykorrhizen sowie Vitalitäts- und Ertragseinbußen der Douglasie haben. Unbekannt ist jedoch auch hier, unter welchen Einflussfaktoren bzw. Standorten die beobachteten Phänomene auftreten. Daher werden im Rahmen des Projektes DoNut relevante Aspekte des Stickstoffhaushaltes näher untersucht.
Gesamtziel des Projektes ist es, Aufschluss sowohl über die Auswirkungen des Standorts auf die Vitalität der Douglasie als auch die Auswirkungen des Douglasienanbaus auf den Standort zu erlangen. Im Mittelpunkt steht der Nährstoffhaushalt, der eine wichtige Rolle für die Vitalität und Stabilität von Wäldern spielt. Durch verbessertes Wissen über die Nährstoffansprüche der Douglasie und die Risikofaktoren einer Veränderung des Standorts durch die Baumart kann der Anbau auf eine bessere ökologische Grundlage gestellt und standortsspezifische Entscheidungsgrundlagen verbessert werden.
Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF), Trippstadt, Rheinland-Pfalz
Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) durch die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Förderkennzeichen: 2221NR045A
Brandt A., Diener L., Greve M., Sparrer J., Merten R., Heitkamp F. (2024): Wechselwirkungen zwischen der Douglasie und dem Nährstoffhaushalt des Standorts (DoNut). Poster auf der Tagung „Wasser- und Stoffhaushalt von Wäldern unter Stress“ vom 24.-26. April 2024 an der NW-FVA in Göttingen. (PDF, 3 MB)
BMEL, Hrsg. (2018): Der Wald in Deutschland. Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur. 3. korrigierte Auflage. Berlin: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Meiwes K.J., Rumpf S., Ahrends B., Rademacher P. und Nagel J. (2013): Nährstoffexporte bei Vollbaumnutzung in Nordwestdeutschland - Einflussfaktoren und standörtliche Bewertung. Freiburger Forstliche Forschung, Nr. 94: 99-108.
Röhe P. (1998): Die forstlich wichtigsten, nichtheimischen Baumarten in Mecklenburg-Vorpommern. Landesamt für Forstplanung Mecklenburg-Vorpommern.
Spellmann H., Albert M., Schmidt M., Sutmöller J. und Overbeck M. (2011): Waldbauliche Anpassungsstrategien für veränderte Klimaverhältnisse. AFZ-DerWald, Nr. 11: 19-23. (PDF)