Projekte
ABA-SH
Anbauwürdigkeit und ökologische Zuträglichkeit alternativer Baumarten im Land Schleswig-Holstein
Obgleich die letzten Waldzustandserhebungen dem Wald in Schleswig-Holstein eine kurzfristige Verbesserung seines Zustandes bescheinigen, sollte er an die prognostizierten Klimaveränderungen angepasst werden. Das Vegetationsjahr 2022/2023 war mit einer Mitteltemperatur von 16,3°C während der Vegetationszeit eines der wärmsten seit Beobachtungsbeginn. Damit hatte es bereits fast die Dimension erreicht, welche im Mittel für die Jahre 2041 – 2070 erwartet wird. Bei zusätzlich abnehmenden Niederschlägen in der Vegetationszeit werden viele der heimischen Baumarten geschwächt und sind zunehmenden abiotischen und biotischen Gefährdungen ausgesetzt. Im Zuge der Anpassung der Wälder an die Klimaveränderungen richten sich deshalb große Hoffnungen der forstlichen Praxis auf mutmaßlich besser an Störungen angepasste Baumarten, sogenannte „alternative Baumarten“. Die Einführung neuer Baumarten darf jedoch nicht beliebig und ungeregelt erfolgen, da mit dem bislang fehlenden Wissen über viele Baumarten hohe ökologische Risiken und die Gefahr empfindlicher wirtschaftlicher Fehlschläge verbunden sind.
Das Projekt „ABA-SH“ verfolgt deshalb das Ziel, die Wissensbasis zu bisher wissenschaftlich wenig untersuchten alternativen Baumarten zu verbessern. Dazu werden in Schleswig-Holstein bereits auf unterschiedlichen Standorten existierende Bestände der alternativen Baumarten auf der Basis von Forsteinrichtungsdaten und durch die Mithilfe von Waldbesitzenden inventarisiert. Vor Ort werden sie anhand eines Kriterienkatalogs nach ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten beurteilt und teilweise in neu angelegten Versuchseinheiten intensiv waldwachstumskundlich untersucht.
Auf Grundlage dessen kann dann das Wuchsvermögen erfasst und die Frage beantwortet werden, wie die jeweilige Baumart an sehr unterschiedliche Standorte angepasst ist. Auch grundlegende ökologische Eigenschaften der Baumarten (Standortansprüche und -einfluss, Verjüngung, biotische und abiotische Risiken) und naturschutzfachliche Belange finden Berücksichtigung. Als Gesamtergebnis wird schließlich die Formulierung waldbaulicher Empfehlungen zur künftigen Verwendung der untersuchten Baumarten in Mischbeständen unter Einbeziehung aller genannten Kriterien angestrebt. Bisher seltenere heimische Baumarten, zu denen weniger Wissen vorliegt, von denen aber eine gute Anpassungsfähigkeit an klimatische Veränderungen erwartet wird, sind ebenfalls ausdrücklich Gegenstand unserer Untersuchungen.
Folgende Baumarten stehen im Fokus des Projektes:
Laubbaumarten:
- Elsbeere (Sorbus torminalis (L.) Crantz)
- Ess-Kastanie (Castanea sativa Mill.)
- Feld-Ahorn (Acer campestre L.)
- Flatter-Ulme (Ulmus laevis Pall.)
- Hainbuche (Carpinus betulus L.)
- Hickory (Carya spec.)
- Robinie (Robinia pseudoacacia L.)
- Schwarznuss (Juglans nigra L.)
- Sommer-Linde (Tilia platyphyllos Scop.)
- Speierling (Sorbus domestica L.)
- Spitz-Ahorn (Acer platanoides L.)
- Winter-Linde (Tilia cordata Mill.)
- Zerreiche (Quercus cerris L.),
Nadelbaumarten:
- Europäische Eibe (Taxus baccata L.)
- Nordmanntanne (Abies nordmanniana (Stev.) Spach)
- Riesenlebensbaum (Thuja plicata Donn ex D. Donn)
- Schwarzkiefer (Pinus nigra J. F. Arnold)
Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein
Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein