Zum Hauptinhalt springen

Aktuelles

Pressemitteilung: Wechsel an der Spitze der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt

31.05.2024: Heute wurde der bisherige Direktor der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) Dr. Thomas Böckmann von der Niedersächsischen Forstministerin Miriam Staudte in den Ruhestand verabschiedet. Zum 1. Juni übernimmt Ralf-Volker Nagel die Leitung der NW-FVA. Die Vier-Länderanstalt mit ihren fünf Fachabteilungen betreibt umfangreiche Forschung für den Wald.

Forstministerin Miriam Staudte verabschiedete den bisherigen Direktor und fasste zusammen: „Mit Dr. Thomas Böckmann verabschieden wir einen strategisch denkenden, im In- und Ausland geschätzten Fachmann für nachhaltige Waldwirtschaft und Waldklimafolgenanpassung aus dem aktiven Berufsleben. Sein breites Wissen, seine Überzeugungskraft, seine Erfahrungen und seine Expertise in vielen wichtigen Gremien, wie beispielsweise der Koordinierungsgruppe zur Anpassung des Waldes an den Klimawandel, werden uns fehlen.“

Thomas Böckmann leitete die NW-FVA von Anfang 2020 bis Mai 2024. Für diese Aufgabe kam ihm seine umfangreiche Verwaltungs- und Waldbauerfahrung als Behördenleiter und Leiter der Forsteinrichtung des Niedersächsischen Forstplanungsamtes in Wolfenbüttel sowie sein weit­reichendes persönliches Netzwerk zugute. Er übernahm die Führung der Versuchsanstalt in schwierigen Zeiten, zum einen bedingt durch die Corona-Pandemie und zum anderen aufgrund der massiven Waldschäden, die – ausgelöst durch die extremen Dürre- und Trocken­perioden der Jahre 2018/2019 – die Nachfolgejahre bestimmten.

Nach ersten Jahren als Forsteinrichter im Niedersächsischen Forstplanungsamt wurde Böckmann 2001 Leiter der Inspektion Forsteinrichtung/Waldökologie und blieb dieses auch in Personalunion, als er 2006 die Amtsleitung übernahm. Nach dem Wechsel an die NW-FVA in Göttingen behielt er den Kurs bei, die Leitungsebene nah am Puls der Praxis zu verorten, um aktuelle Fragestellungen bedarfsgerecht in die wissenschaftliche Forschung einbringen zu können. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wussten es zu schätzen, dass er an beiden NW-FVA-Standorten in Göttingen und Hann. Münden präsent und ansprechbar war ebenso wie seinen kollegialen und transparenten Führungsstil.

Die NW-FVA steht auch zukünftig, insbesondere aufgrund des Klimawandels, vor großen Herausforderungen. „Ich freue mich, dass wir mit Ralf-Volker Nagel einen kompetenten Nachfolger begrüßen können“ so Staudte zu dem zukünftigen Direktor. Nagel ist ein ausgewiesener Experte im Bereich Waldwachstum. Er kennt nicht nur die Versuchsanstalt aufgrund seiner 20-jährigen Tätigkeit als Sachgebietsleiter und stellvertretender Abteilungsleiter genau, ihm sind auch alle waldwachstumskundlichen Versuchsflächen von Schleswig-Holstein bis Südhessen bzw. von der niederländischen Grenze bis zur Annaburger Heide in Sachsen-Anhalt vertraut. Diese Flächen, die ein breites Spektrum an unterschiedlichen Standorten (auch Extremstandorten) und klimatischen Bedingungen abdecken, sind für die forstliche Forschung von größtem Wert.

Aufgrund seiner langjährigen wissenschaftlichen Erfahrung an der NW-FVA ist Nagel bestens aufgestellt, um die Entwicklung von Strategien zur Klimaanpassung der Wälder faktenbasiert voranzutreiben. Die Forstpraxis ist ihm aber ebenso bekannt, denn Nagel hat als gelernter Forstwirt „von der Pike“ auf gelernt, bevor er Forstwissenschaften an der TU Dresden studierte. Im Anschluss an das Referendariat in der Niedersächsischen Landesforstverwaltung arbeitete Nagel für kurze Zeit zunächst freiberuflich in der Waldzustandserhebung und Forsteinrichtung, bevor er von 1998 bis 2004 als Sachgebietsleiter für Forstliche Rahmenplanung am Niedersächsischen Forstplanungsamt in Wolfenbüttel tätig wurde. Seit 2004 leitet er das Sachgebiet Ertragskunde an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt.

Ein besonderes Anliegen ist Nagel die praktische Vermittlung von Versuchs- und Forschungs­ergebnissen zur Unterstützung der Forstpraxis. Der aktuelle Schwerpunkt liegt hier auf Empfehlungen für klimaanpasste Mischbestände. Dafür werden auch bisher seltene heimische und eingeführte Baumarten hinsichtlich ihres Potenzials zur Klimaanpassung unserer Wälder und unter Berücksichtigung ihrer ökologischen Zuträglichkeit intensiv wissenschaftlich untersucht. Der 56-jährige Vater zweier Töchter freut sich besonders darauf „zusammen mit dem hochkompetenten und motivierten Team der NW-FVA künftig die Waldforschung in Nordwestdeutschland mitgestalten zu dürfen“.